Die Aussiedlung
Auf den Schultern Zimmermanns lag nun die Last einer 100-jährigen, verpflichtenden Tradition aber auch die Verantwortung, die Entwicklung eines modernen Sportvereins in den Griff zu bekommen. Es gelang ihm, eine große Mehrheit der Versammlung von der Notwendigkeit einer Aussiedlung zu überzeugen. Mit 132 Stimmen für und 6 Stimmen dagegen (bei 3 Enthaltungen) wurde die Aussiedlung beschlossen.
Zunächst galt es die 100-Jahrfeier noch auf dem Hubmannwöhrl auszurichten. In einer gemeinsamen Anstrengung von Vorstandschaft, Organisationsausschuss, Wirtschaftsausschuss und Ehrenausschuss ist es gelungen, ein dem Anlass würdiges Programm auf die Füße zu stellen. In der Zeit vom 25. Mai bis 20. Juni fanden eine ganze Reihe von herausragenden sportlichen Ereignissen der Abteilungen Fechten, Fußball, Handball, Kegeln, Judo und Tischtennis statt. Im Mittelpunkt stand jedoch am 6. Juni der Festabend mit Ansprachen, Ehrungen und der Selbstdarstellungen der Abteilungen. Dazu kam am 7. Juni ein Tanzabend für die Mitglieder und die Totenehrung am Ehrenmal in der Fichtlanlage. Zum Jubiläum wurde auch das TSV-Logo, das seither verwendet wird, neu gestaltet.
Aber dann gehörte alle Kraft der Planung, Finanzierung und Verwirklichung der Baumaßnahme.
Einfach war noch der ziemlich günstige Erwerb des Baugeländes an der Wackersdorfer Straße von der Stadt Schwandorf, an ihrer Spitze Oberbürgermeister Kraus, mit Zustimmung des damaligen Stadtrats. Dem Kauf wurde gegenüber einer Erbpacht der Vorzug gegeben, weil wieder Eigentum erworben werden sollte (außerdem war es nur so möglich, mit der Firma Fritsch einen Erbpachtvertrag zu schließen, der dann auch Pachteinnahmen brachte). Der Kauf wurde vom Vorstand am 17.04.1980 beschlossen.
Schwieriger war schon, die Wünsche der damaligen Abteilungen mit den finanziellen Möglichkeiten des Vereins in Einklang zu bringen. Allein wegen der Bezuschussung durfte die geplante Halle das heute bekannte Maß nicht überschreiten. Der 1. Vorsitzende verlangte Realismus. Andererseits bot die vorhandene Grundstücksfläche die Möglichkeit, einer neu zu gründenden Tennisabteilung Platz zu bieten - mit dem erklärten Ziel, Mitglieder zu halten bzw. neue zu gewinnen.
Als Architekt bot sich das Mitglied Albert Lotter an. Es war Aufgabe des Bauausschusses mit Dipl.Ing. Hans Welinhofer als Vorsitzendem und den Mitgliedern Hans Oswald, Heinrich ListI, Rudolf Herrmann, Johann Winter die Realisierung an die finanziellen Möglichkeiten anzupassen bzw. die Bauausführung zu überwachen.
Planung und Baubeginn erlebten größere Verzögerungen, vor allem weil die Mittel aus dem Programm „Freizeit und Erholung" des Umweltministeriums ohne Schuld des Vereins mehr und mehr hinausgeschoben wurden bzw. nur für die Tennisplätze flossen. Als Folge erhielt der Verein auch keine Genehmigung für einen „vorzeitigen Baubeginn". Als weitere Folge nutzte die Firma Fritsch, die auf dem Erbpachtgelände bereits eine Tennishalle mit Squash-Courts errichtet hatte, den Bauverzug beim TSV, um eine ursprünglich nicht vorgesehene, eigene Gaststätte zu errichten.
Der damalige 1. Vorsitzende Helmut Zimmermann schreibt in seiner Baugeschichte vom 21. Juli 1982:
„Die staatlichen Hemmnisse und finanziellen Ausfälle, die wirtschaftliche Rezession und steigende Kosten (bei stagnierenden Vereinseinnahmen) bewirkten, dass 1981/82 nur auf der Grundlage des Eigenkapitals, der Gelder der Arco-Brauerei, des Zuschusses der Stadt Schwandorf und gesondert für die Tennisplätze genehmigter Mittel aus Freizeit und Erholung geplant und dann gebaut werden konnte";das bedeutete 2 Fußballplätze, 4 Tennisfelder, 4 Kegelbahnen, Umkleideräume und eine Gaststätte.
Bei der Grundsteinlegung am 21. Juli 1982 war die Frage des Hallenbaus immer noch umstritten. Helmut Zimmermann schreibt am Schluss:
„Auf jeden Fall haben Vorstand und Vorstandschaft über Jahre alle Kräfte mobil gemacht, um zum Wohle des Vereins ein an den Möglichkeiten des Vereins orientiertes Sport- und Freizeitzentrum zu planen und zu bauen. Die Orientierung erfolgte nicht nur an den Bedürfnissen der Gegenwart, sondern zukünftiger Entwicklungen im sportlichen und sozio-ökonomischen Bereich, soweit überhaupt vorhersehbar. Wir wünschen unseren Nachfolgern ein großes Engagement zum Wohle unseres Vereins. Möge Gott seine Hand über uns und den TSV 1880 Schwandorf halten."
Richtfest für den Bauabschnitt 1 kann dann am 15.09.1982 gefeiert werden, aber der Termin für die Auszahlung der Zuschüsse zum Bauabschnitt 2 (Halle) rückt immer weiter in die Ferne bzw. wird vorläufig für 1987 angekündigt. Enttäuscht tritt Helmut Zimmermann im November als Vorsitzender zurück. Der 2. Vorsitzende Josef Zetterer und der 3. Vorsitzende Hans Winter übernahmen die Geschäfte bis zu den Neuwahlen am 20.01.1984. Immerhin konnte bis 1983 der 1. Bauteil mit Kosten in Höhe von ca 3,7 Mio. DM fertiggestellt werden. Die Einweihung erfolgte am 10.06.1983.
Überraschend erlässt dann das Umweltministerium im Mai 1985 den Bescheid, dass ein Zuschuss von 880.000," DM bewilligt wird. Leicht verfrüht, aber ohne Folgen, wurde jetzt der Bauabschnitt 2 in Angriff genommen. Der 1. Spatenstich erfolgte am 10.05.85 und schon am 26.09.1985 konnte Richtfest gefeiert werden. Die Einweihung der Halle mit Untergeschoß erfolgte dann am 20.12.1985.
Für die Pflege und Instandhaltung der weitläufigen Anlagen beschloss der Vorstand, einen Hausmeister fest anzustellen. In Abänderung des ursprünglichen Plans wurde 1986/87 ein gesondert stehendes Haus gebaut, in dem sich eine Wohnung für den Hausmeister befand und eine Wohnung, die für den Gaststättenpächter bei Bedarf vorgesehen war.
Mit der Befestigung des zum TSV gehörenden Parkplatzes 1998 – die Verzögerung ergab sich aus der Neuplanung der Wackersdorfer Straße – war die Baumßnahme „Neues Sport- und Freizeitzentrum“ des TSV endgültig abgeschlossen.